![]() |
Bürgerrechte & Polizei/CILIP 58 (3/97) |
| Redaktionelle Vorbemerkung | |
|
| |
| von Otto Diederichs | |
|
| |
|
Nachdem sich die Erscheinungstermine der ersten beiden
Nummern des Jahrganges 1997 von Bürgerrechte &
Polizei/CILIP aufgrund der schlechten finanziellen
Lage unseres Informationsdienstes erheblich verschoben
hatten, kehrt die vorliegende dritte Ausgabe nun wieder
zu dem alten Turnus zurück. Die Redaktion hofft,
den gewohnten Rhythmus auch im kommenden Jahr wieder
beibehalten zu können. Sicher kann dies allerdings
zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beurteilt werden,
da sich an der grundsätzlichen Situation auch
im zu Ende gehenden dritten Jahr der 'Dürre' nichts
geändert hat. Zum Schwerpunkt: In der Hochzeit der Diskussion um die polizeiliche Bekämpfung von Umweltdelikten erschien das erste CILIP-Heft, das sich schwerpunktmäßig mit der 'Umweltpolizei' auseinandersetzte.(1) Zwei Jahrgänge später fand dann noch einmal ein Artikel zu diesem Thema Eingang in ein Heft;(2) danach taucht das Thema, das Mitte der 80er Jahre heftig debattiert wurde, in Bürgerrechte & Polizei/CILIP nicht mehr auf.
Nach über zehn Jahren schien es an der Zeit, einmal
nachzuprüfen, was aus der seinerzeitigen Diskussion
und ihrer organisatorischen Umsetzung im rechtlichen
wie im polizeilichen Bereich geworden ist. Bereits
die Suche nach geeigneten AutorInnen gestaltete sich
unerwartet schwierig. Offenbar, so die Feststellung
sowohl in der CILIP-Redaktion wie auch bei mehreren
Angesprochenen, beschäftigen sich mit diesem Teil
polizeilicher Tätigkeit heutigentags nur noch
wenige. Jedenfalls nicht intensiv genug, als daß
es möglich gewesen wäre, aus dem Kreis der
in Frage kommenden JuristInnen und KriminologInnen
jemanden für einen entsprechenden Beitrag zu gewinnen. Umweltdelikte selbst, so hat es den Anschein, sind unterdessen zu einem reinen Zähldelikt in den jährlichen Polizeilichen Kriminalstatistiken (PKS) geworden. Sie werden erfaßt und bei Bedarf oder Notwendigkeit als rhetorische Stilelemente in aktuelle Argumentationsketten eingeflochten. Darüber hinaus 'schlummern' sie auf den hinteren Seiten der PKS. Über den Sinn 'polizeilichen Umweltschutzes', welcher die Debatten der 80er Jahre noch in starkem Maße beschäftigte, denkt indessen kaum noch jemand nach. Dabei ist diese Frage heute ebensowenig geklärt wie damals. Es sei denn, man erachtet die (gewohnheitsmäßige) Aufgabenübertragung an die Polizei bereits per se als ausreichende Klärung.
In Anbetracht dieser Lage kann es daher nicht weiter
verwundern, daß der Schwerpunkt dieses Heftes
im Umfang deutlich geringer ist, als es normalerweise
bei den Schwerpunkten von CILIP der Fall ist. Das Gedankenspiel
ist reizvoll, ob es hätte gelingen können,
das alte Schwerpunktheft von 1985, versehen mit einem
neuen Einband und um einige aktuelle Anmerkungen ergänzt,
1997 noch einmal zu verkaufen. Hinsichtlich der polizeilichen
Strukturen und Wirkungen bei der Verfolgung von Umweltstraftaten
scheint dies so unmöglich nicht. Hinsichtlich
des gesellschaftlichen Interesses an diesem Thema allerdings
hätte sich ein völlig schiefes Bild ergeben. | |
|
Otto Diederichs ist Redakteur und Mitherausgeber von Bürgerrechte & Polizei/CILIP; freier Journalist in Berlin |
|
| Anmerkungen |
|
| (1) | Bürgerrechte & Polizei/CILIP 20 (1/85) |
| (2) | Bürgerrechte & Polizei/CILIP 26 (1/87), S. 59ff. |
![]() | Startseite | Inhaltsverzeichnis |
| © Bürgerrechte & Polizei/CILIP
1997 HTML-Auszeichnung: Martina Kant - 31.12.1997 |