Bürgerrechte & Polizei/CILIP 73 (3/2002) |
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Zusammenfassungen | |
Vertiefung, Erweiterung, Verfassungvon Heiner BuschIm Jahre 2004 wird die EU um zehn Staaten gewachsen sein. Für ihren Beitritt mussten die Kandidaten den Schengen-Acquis übernehmen und ihre Außengrenzen im Osten abschotten. Die EU hat die Chance, ihre Innen- und Justizpolitik zu revidieren, nicht genutzt. Auch die neue Verfassung soll an der bisherigen Richtung nichts ändern. Das Europäische Parlament wird zwar mehr Kompetenzen erhalten, aber nur um die Beschlussfassung unter anderem über exekutive Befugnisse für Europol zu beschleunigen. EU-Grenzpolizeivon Mark HolzbergerAuf deutschen Vorschlag hin soll innerhalb von fünf Jahren ein gemeinsames Grenzschutzkorps aufgestellt werden, das die EU-Außengrenzen sichern soll. Bis dies abgeschlossen ist, sieht der Grenzschutzplan des Rates die Bildung neuer Gremien, gemeinsame grenzpolizeiliche Aktionen sowie neue operative Grenzpolizeieinheiten vor. Der Artikel gibt einen Überblick über die geplanten Grenzsicherungsmaßnahmen und analysiert die bürgerrechtlichen Folgen insbesondere im Hinblick auf die demokratische Kontrolle der EU-Politik. Das neue Grenzregime am Bugvon Helmut DietrichWachtürme und Hubschrauber, optische und elektronische Hochtechnologie - die EU finanziert über das PHARE-Programm zu großen Teilen die Ausgestaltung ihrer neuen Außengrenze im Osten Polens. Der Autor beschreibt das künftige Grenzregime und zeigt dessen Konsequenzen für die informelle grenzüberschreitende Ökonomie der Region. Die neue Ostgrenze der EUvon Elisabeth SchroedterIn 17 Monaten wird die Außengrenze der EU durch die Karpaten verlaufen. Die Ukraine wird nun zum Vorposten der Festung Europa. Ungarn entwickelt sich zum Musterschüler der EU-Grenzüberwachung. Rumänien entmilitarisiert seinen Grenzschutz. Die Autorin, Mitglied der Grünen-Fraktion im Europäischen Parlament, bereiste im Sommer 2002 die Karpaten und diskutierte mit Grenzpolizisten auf beiden Seiten der künftigen EU-Außengrenze. Ein Jahr "Terrorismusbekämpfung" in der EUvon Mark Holzberger und Heiner BuschDie "Bekämpfung des Terrorismus" hat der EU-Innen- und Justizpolitik neuen Treibstoff zugeführt. Der Anti-Terror-Fahrplan enthält insgesamt 64 Projekte mit weitreichenden Veränderungen sowohl institutioneller als auch rechtlicher Natur. Schwerpunktmäßig erörtert der Beitrag die strafrechtliche Terrorismus-Definition der EU (ähnlich den deutschen §§ 129 a und b StGB) und die Liste der Personen und Organisationen, die die EU offiziell dem Terrorismus zurechnet. Sie enthält mittlerweile 52 Personen und 33 Organisationen. Änderung der Europol-Konventionvon Ben HayesDie Europol-Konvention wurde 1995 unterzeichnet und trat Ende 1999 in Kraft. Die dänische Ratspräsidentschaft hat nun einen Vorschlag zu ihrer Generalüberholung vorgelegt: Sie will den Zuständigkeitsbereich des Amtes noch einmal ausdehnen, Befugnisse im operativen Bereich verankern und den Datenschutz weiter schwächen. In der Europol-Arbeitsgruppe wird unterdessen diskutiert, ob die Konvention durch einen bloßen Ratsbeschluss ersetzt und damit die parlamentarische Kontrolle ausgeschaltet werden soll. EU-US-Kooperation nach dem 11.9.von Ben HayesNach dem 11.9.2001 ist die "Sicherheitskooperation" zwischen der EU und den USA erheblich intensiviert worden. Die Vereinbarungen und Pläne gehen weit über den Anti-Terror-Kampf hinaus. Sie betreffen die gegenseitige Rechtshilfe (von Durchsuchungen über die Telekommunikationsüberwachung bis zur Bildung Gemeinsamer Ermittlungsgruppen), ein Kooperationsabkommen mit Europol (Verbindungsbeamte, Datenweitergabe) sowie den Datenaustausch in Hinblick auf die Einwanderungs- und Grenzkontrolle. Die Vorhaben unterlaufen die rechtsstaatlichen Standards, die innerhalb der EU gelten. außerhalb des SchwerpunktesFußballfans in der Fallevon Michael GabrielInternationale Fußballturniere sind nicht nur sportliche, sondern auch polizeiliche Großereignisse. Dies galt in besonderem Maße für die von den Niederlanden und Belgien ausgerichtete Europameisterschaft 2000. Ein- und Ausreiseverbote, präventive Festnahmen und eine ständige Sicherheitskampagne in den Medien schufen miserable Aufenthaltsbedingungen für die Fans. Unter solchen Bedingungen verkommt die pädagogische Arbeit der Fan-Projekte zum bloßen Alibi. Das private Sicherheitsgewerbe in Deutschlandvon Benno KirschDas private Sicherheitsgewerbe hat in den letzten 15 Jahren ein beachtliches Wachstum zu verzeichnen. Die Branche ist nach wie vor mittelständisch geprägt, erlebt aber derzeit einen Konzentrations- und Internationalisierungsprozess. Die Löhne sind niedrig, viele Angestellte sind nur kurzfristig und in Teilzeitverträgen beschäftigt. Und: Private Sicherheitsdienste bewachen alles, was sich bewachen lässt. In seiner tabellarischen Aufarbeitung gibt der Artikel eine Übersicht über Unternehmen, Beschäftigte und Struktur der Branche. Koalitionsvereinbarung: Terrorbekämpfung als Leitmotivvon Petra Pau und Katina SchubertIn der Innenpolitik soll es nach den Wahlen vom September weitergehen wie bisher: Der SPD-Innenminister will mehr "Sicherheit", die Grünen versuchen zu bremsen und bemühen sich ohne viel Erfolg, die Liberalität vor ihm zu retten. Einen emanzipatorischen Ansatz sucht man in der Koalitionsvereinbarung vergebens. Inland aktuellmit Kurzinformationen zu folgenden Themen:
Chronologie wichtiger Themen und Ereignisse: Gesetzgebung "Innere Sicherheit", Polizeiapparat, Geheimdienste, polizeiliche Übergriffe, sozialer Protest u.v.m. von Juli bis November 2002 Literaturhinweise zum Schwerpunktthema Innere Sicherheit und EU-Erweiterung sowie Rezensionen von folgenden Neuerscheinungen:
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© Bürgerrechte & Polizei/CILIP 2002-2003 HTML-Auszeichnung: Martina Kant Erstellt am 23.01.2003 - letzte Änderung am 23.01.2003 |